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Die Admiralstory:

Ein Maurer hatte ihn im wahrsten Sinne des Wortes zubetoniert!

Auf meinem täglichen Weg zur Arbeit komme ich immer an einer Werkstatt vorbei und das sah ich ihn dort

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das erste Mal: weiß, riesig, fremd – wie ein Dinosaurier aus einer längst vergangenen Epoche: ein Opel Admiral. Er stand in der hintersten Ecke und doch war er nicht zu übersehen. Ich kannte mich bisher nur mit den jüngeren Fahrzeugen dieser Marke aus und war auf so etwas nicht vorbereitet. Opel hat ja mal richtig schöne Autos gebaut und so groß wie ein richtiger „Amischlitten“, das war doch eher Neuland für mich! achdem ich meinen ersten Kulturschock überwunden hatte, wusste ich, ich kenne jemanden, der sicher alles über diese Art Auto weiß: Uli - Kfz-Meister und guter Freund.

 

Erwartet das Unerwartete:

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Es kommt noch besser: er selber hat genau dieses Fahrzeug – einen Admiral A, Bj. 65, 6 Zyl. , 125 PS und 120.000 Km - für einen Kunden seiner damaligen Lehrwerkstatt jahrelang gewartet, bis es nicht mehr ging, d.h. die Schweißarbeiten nicht mehr auszuführen waren. Der Kunde - ein Maurer - hatte immer, wenn sich ein Loch auftat, Betonmasse hineingeschmiert. Diesen Beton bekam man nach dem Aushärten nicht mehr los und Schweißen funktioniert darauf auch nicht. Und so hatte der Maurer irgendwann alle Hohlräume mit Beton gefüllt und das Fahrzeug sah richtig gut aus - weil tiefergelegt. Wie ich später feststellte, waren es rund 240 kg! Beton und Armierungen. Ich füllte den losgehämmerten Schutt jeweils in Kartons und platzierte diese dann erstmal im Keller. Nach Abschluß der Arbeiten wog ich diese dann später einzeln auf einer Personenwaage!.

Aber bevor wir mit unserem Plan beginnen konnten, stand die Verhandlung mit dem Besitzer aus, und ich wusste von Uli, dass bereits mehrere Leute aus unserer Umgebung versucht hatten, ihm das Fahrzeug abzukaufen, jedoch mit negativem Erfolg. Ich vertraute hier auf mein Verhandlungsgeschick und die Dummheit des Verkäufers – die er meines Erachtens ja bereits bewiesen hatte. Etwas kam uns auch noch zur Hilfe: die Werkstatt, wo der Admiral momentan stand, benötigte Platz und dies hatte man dem Besitzer bereits zu verstehen gegeben. Nach einem ersten telefonischen Kontakt, der sich bereits schwierig gestaltete, fuhren wir zu zweit hin. Mein Meister hielt die Klappe und ich redete – normalerweise ist es bei uns umgekehrt! Hin und wieder verdrehten sich seine Augen gen Himmel, aber ich beschwor ihn mit Blicken, jetzt bloß den Mund zu halten. Der Maurer entpuppte sich nämlich als blöder als erwartet und er wollte den Wagen nur zum Ausschlachten verkaufen; er wusste genau, was er verbrochen hatte und ich denke er hatte Angst, das jemand zu Schaden kommt. Auf jeden Fall ging die Diskussion hin- und her und ich schrieb dann schließlich auf sein Drängen „nur zum Ausschlachten“ in den Kaufvertrag.

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Wir fuhren zu meiner nicht weit entfernten Wohnung – Uli immer hinter mir –zur Sicherheit. Obwohl: der Wagen fuhr gut – leicht schwerfällig, leicht eierig – aber gut. Zuhause angekommen, sahen wir uns den Wagen ein bisschen genauer an und bekamen das Grausen: die Blattfeder der Hinterachse ist an 2 Punkten befestigt – einer davon endet beim Admiral unter der Rücksitzbank. Dort gähnte allerdings bereits ein Loch und darunter sah man Beton! Ich klopfte ein bisschen und der Beton fiel ab – das Ende der Blattfeder und die nicht mehr vorhandene Aufnahme starrten uns an. Wir schauten uns and und zogen schmerzerfüllte Gesichter: gut, dass wir heil angekommen sind, das hätte auch ins Auge gehen können.

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Ich fing sofort mit Blecharbeiten an, arbeitete methodisch vor mich hin ohne ans Ende zu denken, bestellte währenddessen die Bleche, wie Schweller, Radläufe, Heck-Abschlußblech. Auf einem Antikmarkt lernte ich jemanden kennen, der einen kannte, der einen Admiral aus einem Sumpf gezogen hatte und noch Teile hat (Was für eine Geschichte!). Ich fuhr hin und konnte mit 4 guten Türen, einer neuen Frontmaske und einem Kotflügel nach Hause fahren (alles zusammen für 550 Mark!)– nicht nachdem ich noch mal zurückfahren musste und zuerst einen Hänger dafür organisieren. Hierbei fiel mein Blick auch auf einen Opel- Reihen Sechszylindermotor mit verchromtem Ventildeckel und ich fragte, was denn mit dem sei. Die Antwort war ernüchternd: es war mal Regenwasser in den Keller gelaufen und hatte auch den Motor geflutet. Ich fragte dennoch, ob ich ihn mitnehmen durfte und bekam ihn geschenkt. Und Zuhause wusste ich genau was ich als erstes tat: ich baute den Chomventildeckel und noch einige andere verchromte Sachen ab und warf den Motor auf den Schrott.

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Beton, whohin des Meister's kritisches Auge blickt. Ernst, aber nicht hoffnungslos. (Ja, das ist quasi ein Stein, den Uli in der Hand hält!)

 

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Ich kam gut voran, ich sah jeden Tag aus wie ein Schwein, gewöhnte mich aber komischerweise nie daran und kam mir abends vor wie ein Opa mit 80 Jahren. Ich war dann nach insgesamt 8 Wochen mit allen Schweißarbeiten fertig. Die Basis war da, und wenn ich dafür nicht schon meinen Urlaub aufgebraucht hätte, konnte ich spätestens jetzt welchen vertragen.


Fahrfertig und konserviert aber noch nicht lackiert

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Das war die Geschichte in Kurzfassung und seitdem steht er bei mir in Sicherheit und wenn ich mal viel Zeit habe – viele Teile habe ich schon gekauft – dann beende ich ihn auch. Das größte Hindernis ist momentan die Schiebedachmechanik - die Hürde ist schwierig - alles andere findet seinen Platz..

     

Hagen Hörnlein

66121 Saarbrücken